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Atelier 9 – Kleine Helferchen ganz gross, 16. Juni 2022 in Baden

Ohne sie wären wir nichts. Fleissig, aber unsichtbar halten sie die Welt zusammen. Sie ordnen die Welt, sortieren und inszenieren Informationen, trennen das Wichtige vom Unwichtigen. Wenn wir müde sind, muntern sie uns auf. Wissen wir nicht mehr weiter, spenden sie Trost. Sie sorgen dafür, dass wir die Vergangenheit nicht vergessen und die Zukunft nicht verdrängen.

Das Atelier 9 thematisiert die Kräfte, die uns im Hamsterrad halten. Es bringt ans Licht, wer im Hintergrund die Welt in Gang hält und macht das Geschlecht des Helfens zum Thema. Die kleine aber feine Tagung richtet sich an jene, die offen und neu über die Zukunft des Helfens und über die Transformationshilfen von Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren wollen.

Um zu neuen Ideen zu gelangen, sprechen wir mit einer ehemaligen Radiomoderatorin, mit einer Ex-CEO-Assistentin, mit einem Biographiedesigner und mit Innovierenden der Zahnmedizin.


Ausgangsthesen

Programm

Auch am 9. Atelier erwartet uns ein bunter Mix von spannenden Menschen mit aufregenden Geschichten. Bereits bestätigt sind die folgenden Auftritte:

09.30 bis 09.45
Intro durch Joël

09.45-10.25
Nicoletta Cimmino
räsoniert über die Helferchen, die uns mit ihren Stimmen durchs Leben informieren

10.25-11.05
Pascal Geissbühler
berichtet über die Helferchen einer gelungenen Biographie

Pause

11.45-12.20
Andrea Bezzola
macht sich Gedanken darüber, wie sich das Berufsbild der Assistierenden weiterentwickelt

14.00-14.40
Lukas Märklin
präsentiert, wie Straumann die Zukunft denkt und sich auf diese vorbereitet

14.40-15.20
Michael Renaudin
erzählt, wie sich swissmedic mit digitalen Helferchen in die Zukunft katapultiert

15.20 Zusammenfassung mit Bettina

Location

Das Atelier 9 findet am 16. Juni 2022 im Kurtheater Baden statt. Das Theater ist in wenigen Minuten vom Bahnhof Baden zu Fuss erreichbar.

Zusammenfassung

Mind the human touch
Beim Helfen geht es auf den ersten Blick um das Übernehmen von Aufgaben. Aber auf den zweiten Blick geht es darüber hinaus. Es geht darum, begleitet zu werden, um Wärme, darum nicht allein zu sein. Den Stimmen, die uns durch den Alltag begleiten, kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Die Stimme als Helferchen bietet Vertrautheit, sie kann beruhigen. Neue Stimmen nehmen wir zuerst als irritierende Fremdkörper wahr. Doch je stärker wir uns an sie gewöhnen, desto lieber gewinnen wir sie. Heute generieren hauptsächlich noch menschliche Stimmen diese machtvolle Vertrautheit, diesen human touch. Doch es ist eine Frage der Zeit, bis auch Roboter ihrer Stimme einen human touch geben können, und so zu unseren Gefährten werden.

Design oder nicht sein, das ist hier die Frage: Menschen sind Möglichkeitswesen
Wir sind nie fertig. Die grosse Frage, die sich deshalb stellt: Was machen wir mit und aus diesen Möglichkeiten? Was kreieren und designen wir aus und mit uns? Bei der Beantwortung dieser Frage gibt es keine Eindeutigkeit. Es gibt nicht ein einziges «wahres Ich», nicht die eine Geschichte. Wir müssen mit Widersprüchen leben und diese ganzheitlich betrachten. Beim Blick auf unser Leben und unsere Laufbahn gibt es immer ein «sowohl – als auch»:

Es ist eine Lebensaufgabe, mit diesem ganzheitlichen Blick unsere Geschichte selbst in die Hand zu nehmen und abgestimmt auf unsere Bedürfnisse zu designen. Von der Werte-Arbeit bis zur Selbstpräsentation.

Caring New World
Das Helfen, vor allem das «Relieve”, ist in der Wirtschaft häufig unsichtbar und wenig wertgeschätzt. Das Berufsbild der Assistenz zeigt dies exemplarisch auf. Doch das ist gefährlich und greift zu kurz. Wir unterschätzen dadurch die gegenseitige menschliche Abhängigkeit. In Zukunft geht es weniger um die Frage: Wie erziele ich den höchsten Gewinn, wie setze ich mich gegen die Konkurrenz durch, die werden die Stakeholder zufrieden? Sondern viel mehr um die Frage: Welche Hilfsbedürfnisse sind hier und jetzt vorhanden? Wie kann ich diese Bedürfnisse durch «Relieve und / oder Enable» befriedigen? Um dahin zu gelangen, braucht es einen Wechsel hin zu einer menschengerechteren Ordnung, in der das Helfen an Wert gewinnt und in seiner Vielfalt gesehen wird. Helfen ist coachen, führen, managen, vermitteln, austauschen. Helfen ist, Verantwortung übernehmen. Helfen ist die Schlüsselkompetenz von morgen.

Yay! I need somebody
Während es lange als stark galt, keine Probleme zu haben, oder diese zumindest nicht zu erkennen zu geben, so ändert sich dies nun. Hilfsbedürftig zu sein, signalisiert, dass man eine reflektierte Person ist, sich nicht überschätzt, den Tatsachen ins Auge sieht und nicht vor schwierigen Situationen flieht. Stärke in Zukunft bedeutet, Schwäche einzugestehen, zu merken, wo Hilfe sinnvoll ist und diese auch anzunehmen. Seine Schwächen zu erkennen, ermöglicht im richtigen Moment die Stärken von anderen dazu zu holen. Wir müssen das Leben nicht allein bewältigen. Wir waren nie dazu bestimmt. Diese Einsicht setzt sich durch – sowohl im privaten wie auch im Unternehmenskontext.

Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt

Die Erkenntnis von Schiller ist für Unternehmen wichtiger denn je. Um dynamisch den Weg in die Zukunft zu finden, braucht es «trial and error», «stichle und stachle». Wer den Weg spielerisch geht, hat es einfacher, arbeitet leichter und konstruktiver. Doch zu jedem Spiel gehören Regeln. Sie helfen, verbinden, ermöglichen Austausch und Kultur. Gerade wenn es international, agil, unabhängig und iterativ zu und her geht, halten sie alles zusammen. Spielregeln müssen gelernt, immer wieder überprüft und ab und zu wieder geändert werden.

Bisherige Ateliers


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