Wer sich mit der Zukunft beschäftigt, sollte diese immer aus mehreren Perspektiven betrachten. Und erst die Kombination von Veränderungskräften bewirkt wirklich Neues.
Grundlegend für das Verständnis der Zukunft sind der technologische und demografische Wandel sowie das intensivierte Streben nach Nachhaltigkeit. Diese drei Transformationen – in meiner Sprache: die pinke, silbrige und grüne – erhalten unterschiedlich viel Aufmerksamkeit. Am stärksten interessieren sich Innovierende aufgrund der Marktpotenziale bisher für die Digitalisierung. Sie vergessen aber dabei, dass technologischer Wandel nur im Zusammenspiel mit dem Zugriff auf Ressourcen und der Aufnahmefähigkeit einer Gesellschaft möglich ist. Ganz gemäss der Megatrendlogik entfalten diese Veränderungskräfte auch Widerstand und .
Die Transformationsräume helfen zu erkennen, was sich auf dem Weg in die Zukunft verändern könnte und zu definieren, welche Zukünfte man anstrebt oder verhindern möchte. Neben den drei bereits skizzierten Veränderungskräften gilt es zum einen die Urbanisierung zu berücksichtigen. Sie ergibt sich als Schnittmenge von technologischem Wandel, dem Streben nach Nachhaltigkeit und einer veränderten Demografie. Zum anderen wirken die destruktiven Kräfte der «Dark Side»: die Kräfte, die an einer Destabilisierung von Wirtschaft und Gesellschaft interessiert sind und ihr Glück auf illegale Art und Weise erzwingen.
Die prominenteste Transformationskraft unserer Zeit ist die Verlagerung des Lebens vom analogen in den digitalen Raum. Zurzeit wird dieser Wandel primär mit der Brille der Künstlichen Intelligenz betrachtet. Weiter gefasst umschliesst diese Transformation den gesamten technologischen Wandel. Er führt zur intensiveren Vernetzung von Menschen, Maschinen, Infrastrukturen und Daten.
Weil die Erde ein begrenztes System ist und die menschlichen Bedürfnisse unendlich sind, werden die planetaren Grenzen immer offensichtlich. Die Grenzen unseres Heimatplaneten überschreiten wir durch die Nebenwirkungen alter Innovationen, insbesondere aus dem fossilen Zeitalter. Das Überschreiten dieser Grenzen verpflichtet zur Nachhaltigkeit und zur Exnovation.
Der demographische Wandel beschreibt, wie sich die Strukturen menschlicher Gesellschaften ändern. Für westliche Gesellschaften gibt es drei wichtige Tendenzen. Erstens werden sie durch den medizinischen Fortschritt und sinkende Geburten älter. Zweitens sind sie aufgrund ihres bisherigen wirtschaftlichen Erfolgs, ihrer Stabilität sowie ihrer klimatischen Lage Migration ausgesetzt. Drittens schrumpfen sie.
Der Mensch ist ein Stadtwesen. Städte erlauben Arbeitsteilung und dadurch die Spezialisierung von Fähigkeiten, Wissen, Gewerbe und Dienstleistungen. Genauso ermöglichen nur grosse Städte ein ökologisches Zusammenleben, bei dem Infrastrukturen geteilt und dadurch effizient genutzt werden. Während ausserhalb von Europa neue Städte entstehen, geht es bei uns um Vertikalisierung und multifunktional Verdichtung.
Fortschritt produziert unaufhörlich Modernisierungsverlierer:innen. Die schwarze Transformation fasst alle Kräfte zusammen, die sich auf eine destruktive Art und Weise gegen den Wandel wehren – sei es durch Terror, Populismus, Vandalismus, Fake News oder digitale Verbrechen. Zur schwarzen Transformation gehören aber auch die Unfälle, Katastrophen und Überlastungen, die als Nebenwirkungen des Fortschritts auftreten.
Die Wissensfabrik erforscht, beleuchtet und strukturiert Transformationsräume und ermöglicht Unternehmen und Städten, sich auf mehre Zukunft vorzubereiten.